Der Kapitalismus und sein Überleben in der Kritik

Der Aufstand. Über Poesie und Finanzwesen. Aus dem Englischen von Kevin Vennemann
Der italienische Philosoph und Medientheoretiker Franco Berardi legt eine grundlegende Kritik der Gegenwart vor, wobei er wesentliche Kriterien für ihre Charakterisierung bei anderen Denkern entlehnt. Dazu zählt der general intellect nach dem Marx’schen „Maschinenfragment“, Fragen von Macht und Herrschaft, wie Foucault sie diskutiert hat, sowie die Bedeutung von Sprache nach Baudrillard. Die so ausgemessene Gegenwart beschreibt Berardi als maßgeblich bestimmt durch die „Hyperwelt“ – „ein Paralleluniversum ...weiterlesen

Der Ursprung des Kapitalismus. Eine Spurensuche. Aus dem Englischen von Harald Etzbach
Nach Beobachtung von Ellen Meiksins Wood leiden die meisten analytischen Zugänge zum Kapitalismus unter dem problematischen Zirkelschluss, dass sie „voraussetzen, was sie beweisen sollen“ (16). Der Kapitalismus ist dann immer schon die nur moderne Ausprägung einer natürlich menschlichen Neigung zum Tausch. Dieser Kurzschluss scheint kulturell tief eingeschrieben zu sein, Ellen Meiksins Wood unternimmt deshalb eine Spurensuche zu einer alternativen Geschichte des Kapitalismus, um diese Naturalisierungstendenz konsequent ...weiterlesen

Die bezifferte Welt. Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht. Postdemokratie III. Aus dem Englischen von Frank Jakubzik
Nicht der Algorithmus, sondern die Ziffer gefährdet die menschliche Ambivalenz und somit die Entscheidungsfreiheit. Wirtschaftliche Kennziffern bedrohen das in anderen Gesellschaftsbereichen gewonnene Wissen, indem sie dieses verdrängen und die Menschen sich in ihren Handlungen allein an jenen ausrichten. Aber der durch die Mechanismen von Angebot und Nachfrage sich bildende Preis auf dem Markt ist als alleiniger Indikator für alle nötigen Handlungsinformationen in ...weiterlesen

Naomi Klein
Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima. Aus dem Englischen von Christa Prummer-Lehmair, Sonja Schuhmacher und Gabriele Gockel
Wenn Naomi Klein ein neues Buch publiziert, kann man sich gewiss sein, dass die kanadische Journalistin und Aktivistin etwas Gewichtiges zu fundamentalen Problemen unserer (kapitalistisch geprägten) Gegenwartsgesellschaft zu sagen hat. In ihren vorangegangenen Büchern „No Logo!“ (siehe Buch‑Nr. 26528) und „Die Schock‑Strategie“ (siehe Buch‑Nr. 33203) hat sie bereits mit unterschiedlichen Schwerpunkten die verheerenden globalen Auswirkungen der freien Marktideologie analysiert und auf die Notwendigkeit kollektiven ...weiterlesen

Die schleichende Revolution. Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder
Im Rückblick auf die Finanzkrise 2007/2008 und deren Folgeerscheinungen hat sich in der Öffentlichkeit das Bild verfestigt, der Neoliberalismus habe zu deregulierten Märkten geführt und hierdurch die Krise verursacht. Umgekehrt müssten diese folglich lediglich rereguliert werden, womit die Gefahr gebannt und die Rückkehr zum Zeitalter des Goldenen Kapitalismus möglich sei. Wendy Brown setzt diesem Bild, das auch innerhalb der politischen Linken weit verbreitet ist, unter Rückgriff und Weiterentwicklung ...weiterlesen

Es reicht! Abrechnung mit dem Wachstumswahn. Aus dem Französischen übersetzt von Barbara Reitz und Thomas Wollermann (Kollektiv Druck-Reif)
Degrowth, also Wachstumsrücknahme – diese Forderung sei in unserer produktions‑ und konsumsüchtigen Gesellschaft immer noch ein solches Tabu, dass sie im Mikrokosmos der Politik wie ein Ufo wirke. Serge Latouche fordert, dass wir „uns vom Ziel des exponentiellen Wachstums verabschieden müssen“, da es nur der „Profitgier der Kapitaleigner“ diene, mit „verheerenden Folgen für die Umwelt und damit auch die Menschheit“ (24). Der Autor spricht nicht ...weiterlesen

Kapitalismus verstehen. Einführung in die Politische Ökonomie der Gegenwart
Ralf Krämer kommentiert im ersten Teil ausgewählte Kernpunkte aus den Hauptwerken von Karl Marx und bringt seinen Leser_innen die allgemeinen Grundlinien wissenschaftlicher Begriffe von Arbeit, Produktivkraft und Produktionsverhältnissen nahe. Der Band ist aus Grundlagenkursen im Bereich der politischen Bildungsarbeit entstanden; das praktisch erprobte didaktische Konzept gelingt und lässt auch klar die Schwierigkeiten in der Marx‘schen Theorie deutlich werden. Besonders interessant ist die Definition von Wert als die „Erzeugung des ...weiterlesen

Lilith und die Dämonen des Kapitals. Die Ökonomie auf Freuds Couch
„Die ökonomische Weltsicht wird ein immer wichtigerer Teil unseres Denkens.“ (11) Und obschon sie sich ebenso erwachsen wie rational wähnt, sind die „psychopathologischen Erscheinungen der Ökonomie“ (7) in Form des zeitgenössischen, neoliberal durchdrungenen Kapitalismus schon lange nicht mehr mit reiner Wirtschaftstheorie zu erklären. Die Ursachen ihrer Verwerfungen liegen tiefer und so lebt das Buch davon, „unser System gleichzeitig mit ökonomischer wie psychologischer Logik erfassen zu wollen“ (8). So fördern Tomáš Sedláček und Oliver Tanzer im Rahmen ...weiterlesen
Neoliberalismus
Diese Aufsätze und Essays stellen einen der kontroversesten Begriffe unserer Gegenwart in den Mittelpunkt: den Neoliberalismus. Ist er nun die nötige Befreiung der Märkte von staatlicher Gängelung oder nur ein sehr subtiles Instrument zur Beherrschung ganzer Gesellschaften? „Der ‚freie Markt’ im Sinne eines von jeglicher Kontrolle befreiten Marktes“, so Gerfried Sperl in seinem Editorial, „überzieht nicht nur das politische Leben und die wirtschaftlichen Entwicklungen. Seine Fantasien verbreiten sich in alle Lebens‑ und ...weiterlesen

Piketty kurz & kritisch. Eine Flugschrift zum Kapitalismus im 21. Jahrhundert
Um „die Erfassung und Interpretation von Strukturveränderungen der kapitalistischen Gesellschaften“ (32) geht es laut Joachim Bischoff und Bernhard Müller in der „Piketty‑Debatte“. Aufgrund einer sich stetig vergrößernden Kapital‑ und Einkommensungleichheit, die heute jenes Ausmaß wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreiche, werde einer wichtigen Legitimationsgrundlage moderner Gesellschaften – dem meritokratischen Prinzip – der Boden entzogen. Das Versprechen von sozialem Aufstieg durch Leistung könne nicht mehr gehalten werden,...weiterlesen

Philip Mirowski
Untote leben länger. Warum der Neoliberalismus nach der Krise noch stärker ist. Aus dem amerikanischen Englisch von Felix Kurz
Wer sich immer noch wundert, wie schnell aus der Finanzkrise 2007 eine Staatsschuldenkrise werden konnte, findet in diesem Buch reichlich, in Teilen erschreckende Erklärungsangebote. Diese Form der Schuldumkehr sei nur eine der zahlreichen Strategien aus dem Arsenal des neoliberalen Denkkollektivs, das Philip Mirowski – ähnlich der russischen Matrjoschka – als eine Bewegung charakterisiert, deren Kern die Mont Pelerin Society darstellt, die von Hüllen loyaler Anhänger in Institutionen, Universitäten, Politik, Kultur ...weiterlesen

Vom Kapitalismus ohne Wachstum zur Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
„Seit über 30 Jahren bestimmt der Neoliberalismus die wirtschaftspolitische Orientierung der Regierungen in den meisten der hoch entwickelten Volkswirtschaften.“ (137) Karl Georg Zinn, deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Sohn des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Georg‑August Zinn, unternimmt in seiner sprachlich wie analytisch bestechenden Studie den von Keynes wie von Schumpeter inspirierten Versuch, dem auf Selbstregulierung festgelegten Gegenwartskapitalismus die Vorzüge eines bürgerlichen Marktinterventionismus entgegenzuhalten. Denn: „Der Legitimationsverlust des ‚Systems’ schreitet ...weiterlesen

Ärger im Paradies. Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus. Aus dem Englischen von Karen Genschow
Beim Namen Slavoj Žižek ist man auf einiges gefasst. Der gegenwärtig vielleicht populärste Philosoph und Kulturkritiker fragt sich dieses Mal, wie es sein kann, dass wir am Ende der Geschichte – im vermeintlichen Paradies – angekommen sind und die Krisen trotzdem kein Ende nehmen. Auf der Grundlage der Psychoanalyse nach Freud und Lacan und dem dialektischen Denken von Hegel und Marx entwickelt Žižek eine in vielen Fällen erfrischend irritierende Kritik an unseren...weiterlesen

Ausgrenzungen. Brutalität und Komplexität in der globalen Wirtschaft. Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel
Saskia Sassen verfolgt mit dieser 2014 in den USA unter dem Titel „Expulsions“ erschienenen Studie zwei Absichten. Erstens möchte sie an exemplarischen Feldern die Erscheinungsformen der vielfältigen Ausgrenzungsprozesse darstellen, die die neuere Entwicklung der kapitalistischen Expansion kennzeichnen. Historisch markieren für sie die 1980er‑Jahre den Beginn der Phase, in der die zunehmende Globalisierung und der Aufstieg der Finanzwirtschaft im Netzwerk der Weltstädte zu einer Verkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ausgrenzung ...weiterlesen

Das "gute Leben" im Kapitalismus. Aristotelische Gerechtigkeit und der Marxsche Bewertungsmaßstab
Diss. Freiburg; Begutachtung: W. Metz. – Ausgehend von der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 thematisiert Jan Sailer eingangs das verselbstständigte Eigenleben des Finanzsektors, dessen Zweck darin besteht, unabhängig von realwirtschaftlicher Güterproduktion aus einer Summe Geld eine immer größere Summe Geld zu machen. Das in seinen weltlichen Folgen abrupt in Erscheinung getretene Phänomen der Krise macht Sailer damit zum Ausgangspunkt seiner insgesamt klar strukturierten und wohltuend lesbaren Untersuchung und konstatiert, dass sich Aristoteles und ...weiterlesen

Das Kapital im 21. Jahrhundert. Aus dem Französischen von Ilse Utz und Stefan Lorenzer
Der französische Ökonom Thomas Piketty hat eines der kontroversesten und meistdiskutierten Bücher des Jahres 2014 geschrieben. Im Kern geht es ihm um das Verhältnis zwischen Einkommen und Kapitalverteilung und damit um die Erklärung von Ungleichheiten: „Was weiß man wirklich darüber, wie sich die Verteilung von Einkommen und Vermögen seit dem 18. Jahrhundert entwickelte, und welche Lehren lassen sich für das 21. Jahrhundert daraus ziehen?“ (13) Piketty untersucht diese Frage mittels eines Vergleiches von über 20 Staaten, der sich ...weiterlesen

Das Rätsel des Kapitals entschlüsseln. Den Kapitalismus und seine Krisen überwinden. Aus dem Amerikanischen von Christian Frings
Mit zunehmender Komplexität und Verflechtung in globalisierten Zeiten erscheinen uns Krisenphänomene globalen Ausmaßes immer mehr als Rätsel. Für David Harvey liegt diese Rätselhaftigkeit zuallererst im fehlenden Verständnis des systemischen Zusammenhangs und der inneren Logik des Kapitalismus. Was er bei der Entschlüsselung als den Lebenssaft des Kapitalismus identifiziert, ist letztlich das Kapital selbst, zu dessen Erhalt es der Akkumulations‑ und Wachstumsbewegung im Warentausch bedarf...weiterlesen

Der Wert des Marktes. Ein ökonomisch-philosophischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Die in Zeiten der Finanz‑ und Wirtschaftskrisen bröckelnde Selbstevidenz einer kapitalförmigen Marktwirtschaft nehmen Lisa Herzog und Axel Honneth zum Anlass, der Verbindung von Markt und Moral in ihrer theoretischen Entwicklung nachzugehen. Dabei wählen sie Auszüge von bedeutenden Meilensteinen der Ökonomie‑ und Philosophiegeschichte und stellen anhand derer eine kommentierte Dreiteilung der Rechtfertigung, Kritik und Vermittlung des Marktes und seines Verhältnisses zur normativen O...weiterlesen

Die Macht der Enteigneten. Das Performative im Politischen. Aus dem Englischen von Thomas Atzert
Nicht auf dem Einband ist er zu sehen, sondern erst ein wenig versteckt taucht der programmatische Untertitel dieses umfangreichen Diskussionsbandes auf: Das Performative des Politischen. Athena Athanasiou und Judith Butler geht es nämlich nicht nur um Enteignung im herkömmlichen, materiellen Wortsinn – Landnahme, Vertreibung, Gentrifizierung –, sondern auch um Ent‑Eignung als einen Prozess der Subjektivierung, bei dem Subjekte, Personen oder Psychen...weiterlesen

Kapitalismus und / oder Demokratie? Beiträge zur Kritik "marktkonformer" Demokratieverhältnisse
In welche Richtung entwickelt sich das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus angesichts der EU‑Krise, wenn, um ein pointiertes Beispiel zu nehmen, Angela Merkel erklärt, dass bei Maßnahmen zur Stabilisierung des europäischen Wirtschaftsraumes die „parlamentarische Mitbestimmung“ (sic!) „marktkonform“ (1) gestaltet werden müsse? Dieser Sammelband zeichnet hierzu ein vielschichtiges Bild. In einem der drei analytisch grundlegenden Beiträge untersucht Wolfgang Kastrup das Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie zunächst unter ...weiterlesen

Karl Marx: Das Maschinenfragment. Hrsg. von Carolin Amlinger und Christian Baron
Das Marx’sche „Maschinenfragment“ ist jener Ausschnitt aus den „Grundrissen der Kritik der Politischen Ökonomie“, in dem Marx die Möglichkeit andeutet, dass der grundlegende kapitalistische Widerspruch zwischen Kapital und lebendiger Arbeit in gewisser Weise über sich selbst hinauszuweisen beginnt. Marx gilt die Maschinerie – das totalisierte System der kapitalistischen Produktionsweise – als „die adäquateste Form des Kapitals überhaupt“ (57, Herv. im Orig.). In dieser Formation erzeugt sich zugleich eine Dynamik, die sie ...weiterlesen

Leistung. Das Endstadium der Ideologie
An der Schnittstelle divergierender Gesellschaftsdiagnosen findet sich ein Befund, auf den sich vom Ökonomen über den Realpolitiker bis zum Gros der Bevölkerung wohl jeder einigen kann: Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Dass damit noch sehr wenig gesagt ist, veranlasst Lars Distelhorst, diesem sozialen Organisationsprinzip nachzugehen, verspricht es doch sowohl objektiver Maßstab als auch Garant von Gerechtigkeit zu sein. Schnell führt ihn diese Suche an ein logisches Dilemma, in dem sich Leistung als unbestimmbar entpuppt. ...weiterlesen

Markt und Moral. Im Gespräch mit Peter Engelmann. Aus dem Englischen von Georg Bauer
Colin Crouch, der in „Postdemokratie“ (siehe Buch‑Nr. 34827) eine pointierte Kritik ökonomisch bedingter Erosionstendenzen moderner Demokratien vorgelegt hat, befasste sich in seinen folgenden Publikationen („Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus“, siehe Buch‑Nr. 41291, sowie „Jenseits des Neoliberalismus“, siehe Buch‑Nr. 43925) mit Möglichkeiten einer Einhegung der globalisierten Ökonomie. Dieser Band enthält zwei Gespräche, die der Herausgeber der Reihe 2013 mit Crouch anlässlich der Präsentation von ...weiterlesen

Memorandum 2014. Kein Aufbruch – Wirtschaftspolitik auf alten Pfaden
Angesichts der Dominanz und Stromlinienförmigkeit des volkswirtschaftlichen Mainstream‑Diskurses in der Bundesrepublik stellt das Memorandum 2014 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik einen Lichtblick dar, dessen Existenz als Ausdruck einer kläglich verbliebenen Form von Multiperspektivität und Methodenvielfalt zu würdigen ist. Der Text ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion und wird als Gemeinschaftswerk präsentiert, Einzelautoren werden nicht genannt. Stattdessen findet sich hinter der Kurzfassung des Gutachtens eine mehrseitige Liste ...weiterlesen

Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. Hrsg. von Carolin Amlinger und Christian Baron
Die Neuauflage von Lafargues Polemik gegen die „Sucht“ der „Liebe zur Arbeit“ (31) erscheint zu einer Zeit, in der tatsächlich auch der sozialdemokratisch und informationstechnologisch aufgeklärte Kapitalismus erneut in tiefe Krisen der Überakkumulation stürzt. Lafargue setzt in seinem kurzen Text einige der wichtigsten marxistischen Axiome über die Natur und die Bewegungsformen der maschinellen Warenproduktion. Dazu gehört vor allem die These, die Steigerung der Produktivität stehe gerade in umgekehrt proportionalem ...weiterlesen

Ungleichheit in kapitalistischen Gesellschaften
Boike Rehbein und Jessé Souza stellen eine Theorie sozialer Ungleichheit vor, die für verschiedene Gegenwartsgesellschaften Geltung beansprucht. So wird die theoretische Argumentation durch empirische Verweise aus früheren Feldforschungen in Brasilien, Indien, Deutschland und Laos illustriert. Dabei gehen sie von der Annahme aus, dass Gesellschaften nicht bloß als funktionale oder ökonomische Systeme verstanden werden dürfen, sondern als „sinnhafte Praxis“ (8). Ihre zentrale These lautet, dass kapitalistische Gesellschaften „über eine symbolische ...weiterlesen

Wie der Kapitalismus unnötig werden kann
Creydts überaus komplexes und materialreiches, sich vom „linken Mainstream“ (131) distanzierendes Werk steht in einer Reihe von neueren Schriften, die nach dem „danach“ einer von Wachstum und repräsentativ‑demokratischer Herrschaft getragenen Gesellschaft fragen. Das Spezifikum dieses Buches besteht darin, dass sich Creydt an den praktischen Bedürfnissen einer nachhaltig gelingenden Systemtransformation orientiert und somit die immer wieder postulierte Alternativlosigkeit...weiterlesen

Das Erwachen der Geschichte. Aus dem Französischen von Richard Steurer-Boulard. Hrsg. von Peter Engelmann
„Wenn die Geschichte erwacht, übernimmt das Erwachen das Ruder, dann muss man es begrüßen und muss die Idee seiner vernünftigen Konsequenzen besetzen. Das ist ein Wert an sich. Die Ergebnisse sind zweitrangig.“ (112) Mit einem solchen Erwachen verbindet der französische Philosoph Alain Badiou die Hoffnung auf einen geschichtlichen Aufstand, der den Prozess der menschlichen Emanzipation über den aktuellen Status einer Zwischenzeit im globalen Kapitalismus hinaustreibt. Auslöser und Si...weiterlesen
Jenseits des Neoliberalismus. Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit. Aus dem Englischen von Georg Bauer
Eine gute Verbindung von Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat könne nur mit einer durchsetzungsfähigen Sozialdemokratie in nationalen und internationalen Kontexten erreicht werden. Mit dieser Forderung schließt der englische Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch seine Analysen zu Sozial‑ und Wohlfahrtspolitiken in den europäischen und nordamerikanischen Staaten im Zeitalter des Neokapitalismus. Die Banken‑ und Finanzkrise offenbare ein Missverhältnis der Machtstrukturen inner...weiterlesen

Krise der Ökonomie – Krise der Hegemonie? Die Überlebenskunst des Kapitalismus
Auch die aktuelle Wirtschaftskrise scheint der Hegemonie des Kapitalismus nichts anhaben zu können. Erklärungsansätze dafür wurden 2011 auf den fünften Braunschweiger‑Gramsci‑Tagen diskutiert und sind nun von Organisator Christian Gaedt in Form von vier ausgewählten Beiträgen als Tagungsband herausgegeben worden. Das zentrale Anliegen der Autoren besteht in einer Verknüpfung von differenzierten Analysen der Dynamik des Kapitalismus und der kulturellen Mechanismen, die diese Dynamik b...weiterlesen

Neoliberalismus. Ungleichheit als Programm
Wer eine gut lesbare und übersichtlich strukturierte Einführung in die Welt des Neoliberalismus sucht, kann Norbert Nicolls Band durchaus zur Hand nehmen. Auch wenn der Autor aus seiner Attac‑Mitgliedschaft keinen Hehl macht, ist er um einen sachlichen und weitgehend neutralen Darstellungsstil bemüht. Im ersten Abschnitt nähert sich Nicoll dem diffusen Begriff des Neoliberalismus. Er verweist darauf, dass der Begriff heute fast ausschließlich im politisch linken Spektrum verwandt wird und ...weiterlesen

Rosa Luxemburgs "Akkumulation des Kapitals". Die Aktualität von ökonomischer Theorie, Imperialismuserklärung und Klassenanalyse
Vor einhundert Jahren (1913) erschien die Erstausgabe von Rosa Luxemburgs „Akkumulation des Kapitals“. Dieses Jubiläum nehmen die Autoren zum Anlass, um aufzuzeigen, dass Luxemburgs kapitalismustheoretische Ausarbeitungen – ungeachtet mancher Irrtümer und Fehleinschätzungen – nichts von ihrem analytischen Potenzial verloren haben. Zwar mögen die politischen Rahmenbedingungen andere sein 1913, doch an der grundlegenden Funktions‑ und Reproduktionslogik des kapitalistischen Wirtschaftssystems hat sich nichts ...weiterlesen

Verbraucherdemokratie. Politische Soziologie der Konsumgesellschaft
Habilitationsschrift Jena. – Jörn Lamla setzt sich mit einem breiten Spektrum von Phänomenen der Politisierung des Konsums auseinander und entwirft eine politische Soziologie der Konsumgesellschaft, die sich analytisch an der übergreifenden Perspektive einer Verbraucherdemokratie orientiert. Darunter versteht er einen Prozess, „der auf die strukturellen Probleme und problematischen Entwicklungen der Konsumgesellschaft reagiert, diese öffentlich thematisiert und im Rahmen eines Gemeinwesens, das alle...weiterlesen

Die Enteigneten. Karl Marx, die Holzdiebe und das Recht der Armen. Aus dem Französischen von Roland Holst
Eigentum ist Diebstahl! – Die klassische Phrase könnte ihren Ursprung durchaus auch in den Schriften des jungen Journalisten Karl Marx haben. Der französische Philosoph Daniel Bensaïd zeichnet Marx' Werdegang vom liberalen Zeitungsredakteur zum zentralen Theoretiker des Sozialismus anhand der damaligen Kontroversen um die Natur und Grenzen des Rechts auf Eigentum nach. Marx hatte sich seinerzeit mit aller Kraft gegen den reaktionären preußischen Ständestaat engagiert und versucht, die fran...weiterlesen

Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus. Postdemokratie II
Crouchs Fortsetzung seines Essays „Postdemokratie“ (siehe Buch-Nr. 34827) kommt – positiv gesprochen – einer Anerkennung des Status quo nach dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 gleich. Negativ gesprochen kapituliert Crouch vor den nach wie vor neoliberalen Verhältnissen in weiten Teilen der Welt – obschon er durchaus plausibel darlegt, dass der „Dominanz neoliberaler Ideen“ (51) historisch wie gegenwärtig nichts Naturgesetzmäßiges anha...weiterlesen

Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Aus dem Englischen übersetzt von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber
Das ebenfalls 2007 erschienene englische Original des Buches wurde bereits kurz nach seiner Veröffentlichung zum Bestseller in den USA. In „Die Schock-Stragegie“ zeichnet die Journalistin Klein die Geschichte und Wirkungsweise der Doktrin des freien Marktes nach, wie sie in den vergangenen 30 Jahren von Milton Friedman und seinen Anhängern entwickelt wurde. Die Idee zum Buch entwickelte sich dabei aus dem Glauben, seit dem 11. September 2001 und den Reaktionen darauf sei eine neue Fo...weiterlesen

No Logo! Der Kampf der Global Players um Marktmacht. Ein Spiel mit vielen Verlierern. Aus dem amerikanischen Englisch von Helmut Dierlamm und Heike Schlatterer, VerlagsService Mihr
In den Industrieländern sind Marken zu wichtigen Werbeträgern geworden, deren Wert zusätzlich steigt, wenn sich die Marke global etablieren lässt. Dementsprechend aggressiv würden die Unternehmen das so genannte Branding betreiben, so Klein. Zunehmend durchdringe es auch die massenmedial geprägte (Populär-)Kultur der Industrieländer. Parallel würden die Konzerne durch Verdrängungseffekte und Konzentrationsprozesse immer mächtiger und nutzten ihre marktbeherrschende Position aus, um Kostensenkung...weiterlesen
aktualisiert am 4. Mai 2016
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